Hl. Bonifatius (Apostel der Deutschen) | Jahr 672/675 - 754

Gedenktag katholisch: 5. Juni

Der heilige Bonifatius, auch als „Apostel der Deutschen“ verehrt, war einer der wichtigsten Missionare und Kirchenreformer Europas im frühen Mittelalter. Sein eigentliches Geburtsjahr ist um 673, sein Geburtsname war Wynfreth. Bonifatius wurde im Benediktinerkloster Nursling in England ausgebildet und war zunächst dort als Lehrer tätig, bevor er aus innerer Berufung heraus die Mission im rheinfränkisch-thüringischen und hessischen Raum aufnahm.

Herkunft und Ausbildung

  • Geboren in Crediton (Wessex, Südwestengland) als Wynfreth.

  • Aus vornehmer Familie, Benediktiner-Ausbildung im Kloster Exeter und Nursling.

  • Verfasste eine lateinische Grammatik, war Priester und Klosterschulleiter.

Missionsauftrag und Missionsreisen

  • 716 erste Missionsreise zu den Friesen, zunächst erfolglos.

  • 718 Pilgerfahrt nach Rom, päpstlicher Auftrag zur Mission im Frankenland und neuer Name „Bonifatius“ - „der gutes Geschick verheißende“.

  • 721 Mission in Hessen, Gründung des Klosters Amöneburg.

  • 722 Bischofsweihe in Rom.

  • 723 legendäre Fällung der heiligen Donar-Eiche bei Geismar als Zeichen gegen den germanischen Götterglauben. Gründung des Stifts Fritzlar.

Kirchenstruktur und Reformen

  • Bonifatius organisierte das Kirchenwesen völlig neu, richtete alles auf die Verbindung mit Rom aus und bekämpfte heidnische und eigenständige keltische Traditionen.

  • Zwischen 741 und 747 Gründung und Reorganisation der Bistümer Würzburg, Büraburg, Erfurt, Eichstätt, Salzburg, Regensburg, Passau, Freising und Mainz.

  • Gründung des Klosters Fulda (744), das zum wichtigsten Bildungszentrum wurde.

Bonifatius als Bischof und Metropolit

  • Erzbischof durch Papst Gregor III. (732).

  • Leitung mehrerer Synoden zur Kirchenreform.

  • 745 gesamtfränkisches Konzil unter seiner Führung - Köln wird Metropolitansitz; Bonifatius später Bischof von Mainz.

Tod und Märtyrerstatus

  • 754 während einer Missionsreise bei Dokkum (Friesland) ermordet, vermutlich von heidnischen Friesen.

  • Begräbnis im Kloster Fulda, das Reliquienzentrum und Pilgerort wurde.

Bedeutung und Nachwirkung

  • Bonifatius gilt als Gründungsvater der katholischen Kirche in Deutschland und als Brückenbauer nach Rom und in die europäische Kirche.

  • Er schuf jene Strukturen, die das christliche Abendland und das fränkische Reich grundlegend prägten.

  • Seine Briefe, Synodalakten und Lebensbeschreibungen („Vita s. Bonifatii“) sind zentrale Quellen zum Frühmittelalter und zur Missionsgeschichte.

Verehrung und Gedenktag

  • Heiligsprechung und Verehrung als Nationalheiliger.

  • Sein Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 5. Juni.

  • Patron Deutschlands, der Diözese Fulda und verschiedener Orte.

Bonifatius ist zentral für die katholisch-christliche Identität Deutschlands und ein Vorbild für missionarische und organisatorische Kirchenarbeit im ganzen Abendland.